Lil schwamm paar Runden im Pool und war dabei in Gedanken versunken.
Sie brauchte einfach ein paar Minuten für sich, denn momentan war sie nicht auf der Höhe.
Lil wusste nicht was mit ihr los war, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Was ihr auch sehr gut gelang, niemand ahnte es, das es ihr dreckig ging.
Sie war eine gute Schauspielerin und immer wenn sie unter Leuten war, lächelte sie.
Doch wenn sie alleine war, verschwand dieses Lächeln und sie war ungewöhnlich still.
Leise seufzte die Blonde und schloss die Augen.
Dann tauchte sie einfach unter und ihre Haare schwebten leicht im Wasser.
Das Wasser tat ihr gut, sie fühlte sich leichter und schwereloser an.
Doch lange hielte dieses Gefühl nicht an, denn sie wurde immer wieder in die Realität geschmissen.
Wie ein Stein ins Wasser.
Bevor ihr die Luft zu knappt wurde, tauchte Lil wieder auf und schüttelte ihr Kopf.
Die nassen Haare flogen hin und her und ein Seufzen entwich ihr.
Lil ließ sich dann einfach im Wasser treiben und schaute hoch an die Decke, die aussah wie der Himmel.

Aufmerksam sah ich mich um und bekam immer mehr das Gefühl, dass ich am Haupteingang vorbei gelaufen war. Vor mir eröffnete sich eine üppige Poollandschaft und ich verließ das unangenehme Kopfsteinpflaster, um auf sauber verlegten Naturstein zu wechseln. Wie lange war es her, dass ich mich so fremd gefühlt hatte? So unbedeutend? Ich wusste es nicht mehr, wusste nur das es mir nicht gefiel. Ansehen tat man es mir jedoch nicht und so lief ich auf meinen schwarzen HighHeels selbstsicher auf das Grundstück, welches mir genannt wurde, auch wenn wohl eigentlich der Vordereingang gemeint gewesen war. Mein weißblonden Haare umspielten meinen Körper, wobei die Haarspitzen den Ansatz meiner Oberschenkel berührten. Mein weißes, am Bauch eng anliegendes und nach unten hin locker auslaufendes Kleid, wehte sacht in der warmen Sommerbriese. Immer wieder sah ich mich unauffällig um, doch musste ich mir wohl eingestehen, dass ich mich verlaufen hatte. Auf einem Grundstück!
Ein leises Plätschern erklang und eine junge Frau tauchte gerade aus dem himmelblauen Wasser auf und schickte kleine Wellen über die Wasser. Das Geräusch meiner hohen Pfennigabsätze nährte sich ihr, bis ich schließlich am Beckenrand stehen blieb. Mit einer routinierten Bewegung schob ich meine Sonnenbrille nach oben in meine Haare und meine eisblauen Augen richteten sich auf die Frau.
>>Entschuldigen Sie, mir wurde gesagt, ich könnte mich hier für eine Stelle bewerben. Können Sie mir sagen, wo ich hier hin muss?<< fragte ich höflich, wobei mein nordischer Akzent sich leicht in meiner Sprache wiederfand.
Ich mochte aus einer rauen Gegend stammen und sicherlich hatte ich mich als Teenager anders ausgedrückt, doch im richtigen Klientel lernte man auch die richtige Ausdrucksweise. Menschen passten sich an, ich besonders, den eignen Charakter manchmal nur im Hintergrund.
Kühl aber freundlich sah ich der Frau direkt in die Augen, konnte ich es nicht leiden, hatte mein Gegenüber nicht die Charakterstärke, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Nun, in manchen Situation wurde von mir natürlich ein Senken des Blickes verlangt, doch das war etwas anders.

Leicht strich sich Lil das nasse blonde Haar aus dem Gesicht und versank in Gedanken.
Ein leises Seufzen entwich der Blonden und sie biss sich auf die Lippe.
Doch dann erschien ein Lächeln auf ihren Gesicht, als sie an Kalli denken musste.
Lil richtete sich auf, als sie Schritte auf dem Naturstein hörte und drehte sich zu der Dame um.
Mit ruhigen Augen, erwiederte sie den Blick und lächelte freundlich. „Hallo, natürlich. Ich bringe sie hin. Warten sie einen Moment.“, sagte sie und stieg aus dem Wasser.
Lil war nicht die Frau, die den Blick senkte oder ängstlich jemanden anschaute. Dafür war sie schon viel zu lange in diesem Beruf. Die Blonde ging zu ner Liege und trocknete sich schnell ab. Ohne sich zu schämen, zog sie sich um und drehte sich dann zu der Frau wieder um. „Ich bin Liliana, sie können mich aber gerne Lil nenne.“,stellte sich Lil vor und deutete auf den Ausgang. „Folgen sie mir bitte.“, meinte sie dann und ging los.
Ihr Weg führte sie durch die Poolanlage und dann durch die Flure. Irgendwann kamen sie an und blieben vor der Bürotür. „Leider ist unser Chef nicht da, aber unser Junior Chef macht dann die Vorstellungsgespräche.“, erklärte Lil mit ruhiger Stimme und lächelte sie an.

@Castalia Rahl du kannst gleich im Wartebereich posten ;)

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